Gut 200 Personen, Falldorf lässt das Zählen nicht, kamen um ihren Ortsbürgermeister zu danken. Der SPD-Politiker Günther Falldorf scheidet nach 30 Jahren aktiver Kommunalpolitik aus. Doch still und leise sich zurück ziehen, dass geht in Dudensen nicht. Für ihren Günther wurde heimlich eine große Abschiedfeier geplant. Heimlichkeit, das können die Dudenser eigentlich nicht so gut. Die wenigen Eingeweihten hofften das Beste und die Dörfler zeigten sich tatsächlich von ihrer besten Seite und hielten dicht.
Die drei Damen vom „Wieverregiment“ überraschten Günther im Wohnzimmer. Auch als er mit Ehefrau Inge und dem Regiment auf den Anhänger von Dieter Krauses Traktor „Hermann“ kletterte, war er offensichtlich ahnungslos. Heike Wetschek, das Sprachrohr des Regiments, ließ Günther weiter im Dunkeln und erzählte etwas von einer Fahrt zum Café in Eilvese. Doch Trecker „Hermann“ bog ab zum Hof Heumann. Dort stand fast das ganze Dorf Spalier, um ihren Günther zu begrüßen. Um den war es jetzt geschehen. So sprachlos und gerührt hatte man ihn bestimmt noch nicht gesehen. Doch das war noch nicht alles. „Großer Bahnhof, nur ohne Bahnhof“, so bezeichnete Moderator Günter Blum bei seiner Begrüßungsrede im Saal von Gasthaus Beermann die Abschiedsveranstaltung für Günther. Auch seine Kinder und Enkel waren angereist, um ihn zu überraschen. Wieder mit feuchten Augen, konnte Günther nur ein Danke hervor bringen.
Die Planer hatten noch weitere Gäste geladen. Pastor Uwe Rumberg, Dieter Drape, Ulli Gleser, Heinz-Günter Jaster, Heike Bukies und Dr.-Ing. Harald Meyer, sowie Laudator Dr. Axel Priebs. Als „eine Reise in eine andere Welt“, bezeichnete Priebs seine bisherigen Besuche in Dudensen. „Hier scheint die Welt noch ein bißchen heiler zu sein als anderswo“, fügte er hinzu. Das liegt vor allem an Falldorf, ist Dr. Priebs überzeugt. „Seine freundliche und fürsorgliche Art und immer ein offenes Ohr für die Mitbürger“, beschrieb Priebs den Bürgermeister vom Mühlenfelder Land. „Er begegnet allen auf Augenhöhe“, fügte der stellver. Bürgermeister Jaster später hinzu. „Ich bin 5 Jahre bei Günther in die Lehre gegangen. Und Günther hat mir und Günter Blum nicht nur das „h“ vorraus. Er war ein sehr guter Lehrherr“, betonte Jaster. „Alle hielten Günther damals für bekloppt, als er mit ein paar Freunden diese Häuschen mit dem Spruch „Dudensen ein Stück Natur“ aufstellte“, erzählte Blum. Doch inzwischen findet man auf jeder Drucksache zum Mühlenfelder Land eines dieser typischen Häuschen. Günther läßt sich nicht beirren, denkt und plant langfristig. „Typisch Günther, er packt gleich mit an“, unterstrich Blum. Das Dorferneuerungsprogramm wurde von Falldorf maßgeblich getragen und gelebt. „Wir haben Geld ausgegeben, das noch gar nicht genemigt worden war“, witzelte Günther später, als er der Spache wieder mächtig war. Den Stop am Fraking Bohrplatz zwischen Dudensen und Nöpke, vor wenigen Wochen, bezeichnete er als eine Krönung seiner Amtszeit. „Politik auf kleinster Ebene kann viel bewirken“, ist Falldorf überzeugt. Doch ohne den familiären Rückhalt wäre das nicht gegangen. „Meine Inge hat oft geschimpft, wenn ich wieder zu einer Sitzung musste. Und das letzte Jahr mit meiner schweren Erkrankung… Sie hat mich in allem unterstützt. Danke Inge“, sprach Falldorf, um dann abermals für eine Weile vor Rührung zu verstummen.
Für die musikalische Untermalung sorgten die Feuerwehrkapelle und die Kinder der KiTa, die ein eigens komponiertes „Bürgermeister Falldorf“ Lied zum Besten gaben. Zur Stärkung, gab es ein kaltes Buffet das beinahe die gesamte Länge des Saals einnahm. Viele Dudenser hatten gerne dazu beigetragen. Und mit Pauken und Trompeten klang eine einmalige Feier hier in der Region, in ganz Deutschland, so Blum, aus.
Und mein persönlicher Nachtrag:
Du warst und bist für Dudensen und das Mühlenfelder Land ein Gewinn, eine feste Größe. Ein Urgestein. Mit deiner freundlichen und aufmerksamen Art und deiner Bereitschaft jeden anzuhören hast du dein Umfeld geformt. Ich freue mich, dass ich dich kennen lernen durfte. Dass du uns stellvertretend in Dudensen so warmherzig willkommen geheißen hast. Wir leben gerne hier und wissen die Dorfgemeinschaft zu schätzen. Dudenser sind für Zugezogene wie mich, manchmal auch ein wenig schrullig, aber wer hat nicht so seine Macken. In den nun inzwischen 15 Jahren, die wir hier leben, gewöhnt man sich an alles! (Lachen / Augenzwinkern!)
Lieber Günther, bleib wie du bist, vor allem bleib uns noch lange erhalten! Liebe Grüße, Gesundheit und Glückwünsche zum politischen Ruhestand wünschen
Susann Brosch und Familie