Prof. Dr. Axel Priebs
Erster Regionsrat
Laudatio anlässlich der Dankveranstaltung für Ortsbürgermeister Günther Falldorf am 9.11.2016 in Dudensen

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Dorfgemeinschaft Dudensen, lieber Günther Falldorf,
ins Mühlenfelder Land zu kommen und speziell nach Dudensen ist immer so etwas wie eine Reise in eine andere Welt. Hier gibt es noch eine funktionierende Dorfgemeinschaft, hier gibt es Menschen mit und ohne Mandat, die sich kümmern – kurz: hier scheint die Welt noch ein bisschen heiler zu sein als anderswo.
Heute bin ich allerdings mit einem lachenden und einem weinenden Auge nach Dudensen gekommen. Denn heute geht eine Ära zu Ende – heute zieht sich Günther Falldorf aus der aktiven Kommunalpolitik zurück. Natürlich habe ich das Wirken von Günther Falldorf über-wiegend aus einer gewissen Entfernung verfolgt, aber es gab in den letzten zehn Jahren doch immer wieder Anlässe, sein Wirken und seine Art aus der Nähe zu erleben.
Unsere erste intensivere Begegnung war im Juni 2008, als Günther Falldorf eine Gruppe von Studierenden der Universität Hannover auf dem Fahrrad durch das Mühlenfelder Land be-gleitete. Die jungen Leute waren auf der Suche nach guten Beispielen, wie man auch im de-mographischen Wandel positive Dorfentwicklung gestalten kann. Und diese Fahrradexkursi-on, an der ich als nebenberuflicher Betreuer der Gruppe teilnahm, war voller solcher beein-druckender Beispiele.
Aber auf dieser Exkursion konnte ich auch viele von Günthers persönlichen Eigenschaften kennenlernen, die für ihn charakteristisch sind. Günther Falldorf zeigte voller Begeisterung seine Dörfer, für die er als Ortsbürgermeister Verantwortung trug, und die Studierenden waren begeistert von der Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft, die Günther Falldorf ihnen ent-gegenbrachte. Und die ging weit über die Vermittlung von Daten und Fakten hinaus – Gün-ther Falldorf verschaffte ihnen Kontakte, stand mit Rat und Tat zur Verfügung und sorgte in den heißen Sommertagen eigenhändig für kühle Getränke. Von ähnlicher Freundlichkeit und Fürsorge berichteten mir meine Mitarbeiterinnen, die bei der Region Hannover den Dorf-wettbewerb betreuen – immer konnten sie auf die Unterstützung von Günther Falldorf bau-en, immer hatte er ein freundliches Wort und ein offenes Ohr.
Auch ich selbst hatte in den folgenden Jahren immer wieder Gelegenheit, das Engagement, die Aufmerksamkeit und die Herzlichkeit zu erleben, die Günther Falldorf auszeichnen -und
die hohe Anerkennung und Beliebtheit erklären, die er genießt. Und Günther Falldorf kann heute auf eine beachtliche Bilanz seiner ehrenamtlichen Tätigkeit zurückblicken:
30 Jahre war er Mitglied im Ortsrat; von 2004 bis 2006 war er stellvertretender Ortsbürger-meister und seit nunmehr 10 Jahren ist er Ortsbürgermeister im Mühlenfelder Land. Natür-lich ist Günther Falldorf vor allem hier in Dudensen zu Hause, aber er hat stets seine ganze Kraft für die Kooperation mit den Dörfern Hagen, Borstel und Nöpke eingesetzt. Diese vier Dörfer bilden bekanntlich innerhalb der Stadt Neustadt am Rübenberge nicht nur einen ge-meinsamen Ortsrat, sonder arbeiten auf vielen Bereichen eng zusammen. Wo man sich an-dernorts gerne abgrenzt und für sich bleibt, haben hier Günther Falldorf und seine Mitstrei-terinnen und Mitstreiter die Vorteile einer engen Zusammenarbeit und gemeinsamer Ein-richtungen erkannt. So gibt es im Sport, bei der Arbeiterwohlfahrt und beim Sozialverband, bei den Landfrauen sowie den Parteien dorfübergreifende Strukturen. Unter den Vereinen und Organisationen, z.B. den Feuerwehren und den Schützenvereinen, bestehen gute Kon-takte, die ihren Ausdruck beispielsweise in den jährlichen Terminabsprachen für die wichti-gen Veranstaltungen finden. Aus meiner fachlichen Sicht der Regionalentwicklung möchte ich deutlich unterstreichen, dass das Mühlenfelder Land hier auf dem richtigen Weg und ein Vorbild für viele Dörfer in ganz Deutschland ist!
Insbesondere bei der Dorferneuerung besteht eine besonders enge Zusammenarbeit zwi-schen den vier Dörfern des Mühlenfelder Landes. Eigentlich wollte Günther Falldorf ja, dass sich die vier Dörfer gemeinsam für den Dorfwettbewerb 2014 bewerben, aber das ließen die Regularien des Dorfwettbewerbs leider nicht zu. Notgedrungen haben sich die vier Dörfer dann jeweils einzeln beworben – und alle haben gute Plätze belegt. Dudensen erhielt den ersten Platz des Regionswettbewerbs, wie schon beim Stadtwettbewerb, und der Dudenser Siegeszug ging dann bekanntlich weiter über den Sieg im Landeswettbewerb bis zur Silber-medaille auf Bundesebene. Ein beeindruckendes Ergebnis, an dem Günther Falldorf einen wesentlichen Anteil hat. Und natürlich war er sofort eine der treibenden Kräfte, die gleich nach der Nachricht begannen, die Fahrt der Dorfgemeinschaft zur Siegerehrung nach Berlin zu organisieren.
Lieber Günther Falldorf, über Deine Tätigkeit als Ortsratsmitglied, Ortsbürgermeister und treibende Kraft der Dorfentwicklung hinaus hast Du Dir auch zahlreiche weitere Verdienste um Dudensen erworben. Du warst nämlich außerdem 12 Jahre Ortsbrandmeister, von 1992 bis 2004, und davor seit 1983 schon neun Jahre stellvertretender Ortsbrandmeister; seit 2004 darfst Du den Titel „Ehrenbrandmeister“ führen. Du bist aktiv in der Dorfgemeinschaft und in der Kirche, Du warst Mitglied im Kirchenvorstand und Gründungsmitglied des Müh-lenvereins, Du hast vor den Gefahren des Fracking in einem Wasserschutzgebiet gewarnt und die Zusage von Exxon für die Aufgabe des Bohrplatzes erkämpft, Du hast Dich für viele weitere Projekte im Dorf und im Mühlenfelder Land engagiert.
Für dieses breite ehrenamtliche Engagement möchte ich Dir nicht nur meinen persönlichen Respekt, sondern als Allgemeiner Vertreter des Regionspräsidenten auch den Dank und die
Anerkennung der Region Hannover aussprechen. Denn auch für die Region Hannover sind die Ergebnisse Deiner Arbeit, sind Dudensen und das Mühlenfelder Land wichtige Aushänge-schilder nach außen. Auch wir sonnen uns in Euren Erfolgen und sind stolz auf die inzwischen bundesweite Bekanntheit Dudensens!
Damit möchte ich zum Abschluss meiner Ansprache das Wirken von Günther Falldorf noch einmal in einen größeren Zusammenhang stellen.
Wir leben in einer Gesellschaft, in der sich immer mehr diffuse Unzufriedenheit ausbreitet, in der viele Menschen sagen, sie würden von „der Politik“ oder „den da oben“ vernachläs-sigt. An Günther Falldorf kann das nicht liegen. Er hat über die Jahrzehnte gezeigt, wie man Politik machen sollte: dicht dran an den Menschen, immer ein Vorbild, immer glaubwürdig, immer selbst die Hand anlegend und voller Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Und dabei ist er sich doch immer treu geblieben – herzlich, aufrecht und bescheiden. Des-wegen ist es mir nicht bange um die Demokratie in Deutschland, solange es Politikerinnen und Politiker wie Günther Falldorf gibt!
Lieber Günther Falldorf, nun beginnt ein neuer Lebensabschnitt ohne die Bürde, die das Amt des Ortsbürgermeisters ja auch sein kann. Ich bin sicher, du wirst der Dorfgemeinschaft wei-ter mit Rat und Tat zur Seite stehen, und wünsche Dir persönlich alles Gute, Glück und Ge-sundheit. Und ich freue mich darauf, Dich auch künftig zu sehen.
Meine Damen und Herren, ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit!